Balanced Scorecard für KMU

Mehr als die Hälfte der Großunternehmen in Westeuropa nutzen die Balanced Scorecard (BSC) als Führungsmethode. Jetzt steht sie in angepasster Form auch für KMU zur Verfügung.

 

Es gilt, eine Anhäufung von wichtigen Fehlern zu vermeiden; dazu sollen die nachstehenden Beispiele Ihnen helfen. Aber: eigene Stärken und Vorteile gegenüber den Mitbewerbern zu kennen ist ebenso wichtig, denn Kunden bestellen, weil Ihre Firma besser ist als die Konkurrenz.

 

Weiterbildung

Der Inhaber hat oft als Kernkompetenz ein hervorragendes Fachwissen. Er wirkt in Personalunion z. B. als Geschäftsführer, Personalchef, Produktionsleiter, Kalkulator und Verkäufer. Diese Vielfältigkeit zu beherrschen ist komplex. Trotzdem tun sich viele Inhaber schwer mit Weiterbildung in Defizitgebieten, insbesondere in Betriebswirtschaft. Diese ist alles andere als die oft zu hörende «graue Theorie».

 

Richtige Prioritäten setzen

Absolute Priorität hat oft die Erledigung des Tagesgeschäfts; die grundsätzlichen Fragen bleiben auf der Strecke. «Höher, weiter, schneller» anstatt «worauf legen Kunden wert, was sind unsere Stärken, welchen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz haben wir, was kann uns weiterhelfen?». Kernleistung und Dienstleistungen dürfen nicht austauschbar sein; auf mindestens einem Gebiet müssen wir die Besten sein.

 

Fokussierung auf Qualität

Das wichtigste Kriterium für Erfolg einer KMU ist die Qualität der Produkte und Dienstleistungen, der Beratung und Betreuung. Das zeigen langjährige Untersuchungen (PIMS Datenbank). Eine zielgerichtete Fokussierung auf die Qualität ist in KMU eher selten zu beobachten; meistens heisst das Ziel «bestmöglichst, was kann man mehr?».

 

Zielgerichte Unternehmensführung

Jedes ernsthafte Problem, das in einer KMU auftaucht, hat seinen Ursprung in der Führung; entweder direkt oder die Führung hat ihre Verantwortung nicht wahrgenommen.

Der Firmenchef ist permanent unter Zeitdruck; das lässt sich nicht ändern. Was verbessert werden kann, ist sein Zeiteinsatz für ein zielgerichtetes Arbeiten am Zukunftserfolg. Wer in Zielen denkt, weiss, wofür er seine Zeit einsetzen soll.

 

Kompetenz in Finanzfragen

Unabdingbar ist, dass der KMU-Inhaber sich mit Finanzen auskennt. Die Beurteilung der eigenen Finanzabschlüsse und Kennzahlen ist genauso wichtig wie die Beurteilung der Qualität der Produkte oder Leistungen. Welche Aufträge rentieren? Wie steht man heute zum Budget? Auch die Leistung des Treuhänders sollte der Inhaber beurteilen können. Finanzen sind viel zu wichtig, um sie unbesehen an einen Treuhänder zu delegieren.

 

Knowhow-Vorsprung zum eigenen Vorteil nutzen

Manche Betriebe wissen, dass sie ein überragendes Knowhow haben, nutzen diesen Vorsprung aber zu wenig in der Kommunikation. Herausragende Leistungen müssen im Markt als solche sichtbar gemacht und erzählt werden, sonst werden sie zu unterbezahlten Blindleistungen.

 

Kundenpflege ist genauso wichtig wie Akquisition

Gerade in der Gründungsphase entsteht bei vielen Firmen ein Klumpenrisiko. Der Hauptkunde ist zufrieden, weitere Aufträge folgen (fast automatisch) und plötzlich ist man abhängig. Die Lösung: unbedingt mit aller Kraft weitere Kunden aufbauen.

Die Akquisition von Neukunden ist eines der Hauptprobleme bei KMU. Meist wird die Pflege der bestehenden und die Reaktivierung von Altkunden vernachlässigt, obschon die Akquisition eines Neukunden etwa zehnmal mehr kostet als die Pflege eines bestehenden.

 

Offene Kommunikation fördern

Die Mitarbeitenden könnten oft gute Verbesserungsvorschläge einbringen, haben aber kaum Gelegenheit dazu. Zusammen mit der Aufforderung dazu und einer offenen Gesprächskultur ist ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess (KVP) installiert. Ein entscheidender Vorteil des Unternehmens: Innovationen entstehen, Mitarbeitende sind motivierter.